Herr,
gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, gib mir den Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Diversität lässt sich nicht ändern, aber entdecken
Diversität bedeutet Vielfältigkeit, Unterschiedlichkeit und Andersartigkeit. Diversität lädt uns ein, im anderen auch die Gemeinsamkeit zu entdecken. Das Andere ist ja kein Fehlersuchbild, sondern ein Spiegelbild der eigenen Vorurteile.
Stell dir vor, auf einem Faschingsball sind alle Gäste nur als Piraten mit Augenklappe und Prinzessinnen mit rosa Tüll verkleidet. Das wäre eindeutig zu wenig Diversität. In besonderen Umständen erwarten und bewundern wir Andersartigkeit und Vielfältigkeit. Doch im Alltag und vor allem im Arbeitsumfeld, tun wir uns noch schwer mit Menschen, die zwei verschiedene Strümpfe tragen und sich benehmen wie Pippi Langstrumpf. Auch der Umgang mit Menschen, die wir nicht eindeutig mit Frau oder Herr ansprechen können, stresst uns leichter. Da kommt schon mal der Gedanke: Jetzt hört der Spaß auf! Oder der Spaß beginnt erst. Durch das offene Erkunden des Neuen und Unbekannten wird das Interesse belohnt mit Ideenreichtum.
„Du bist anders als ich… Das mag ich nicht!“
Selten forschen wir in uns: Wie bin ich? Wo bin ich anders als der andere (und nicht umgekehrt)? Jeder ist das Ergebnis seiner Herkunft, seiner Erfahrungen und Lebensumstände. Niemand ist so wie du und du bist wie kein anderer. Es sind die Summe der gemeinsamen Nenner, die uns zu einer Einheit verbindet. Wir sind alle Nudeln in der gleichen Suppe. Nur sind Nudeln weniger emotional als Individuen.
Kampf, Flucht oder tot stellen?
Der steinzeitliche Teil unseres Gehirns jagt blitzschnell alle Wahrnehmungen durch unsere mentalen Filter und teilt sofort ein, in bedrohlich oder gefahrlos. Krasse Abweichungen von unserem gewohnten Gang landen schnell im Topf der Bedrohung. Darum reagieren wir entweder mit Kampf, Flucht oder Totstellen bzw. moderner ausgedrückt: Wir reagieren mit wildem Aktionismus, Rechtfertigungsarien oder mit Ghosting (wie ein Gespenst verschwinden). Dabei entspricht die unreflektierte Erstreaktion unserem angeborenen Naturell. Bei Angriff stellt sich der Choleriker selten als wäre er unsichtbar und der Melancholiker brüllt keine Beschimpfungen in die Menge.
Cheers! Einen Atemzug auf die Gelassenheit!
Veränderungen und alles was sie von uns fordern, sind wie ein unzufriedenes Kleinkind, das mit klebrigen Händen an unserem Rockzipfel rupft und mal auf den Arm will oder wieder runter, irgendwohin gehen will oder hier bleiben. Statt sofort darauf zu reagieren lohnt es sich sehr, erst einmal tief durchzuatmen.
Nimm dir einen Moment Zeit zum Innehalten, auch in vermeintlich höchster Not (überkochende Töpfe, vergessene Handbremsen oder zur Seite treten für vom Himmel stürzende Satelliten ausgenommen). Atme einfach mal. Entspanne deine Schultern. Richte dich auf.
Frag dich: WILL ich das? Will ICH das? Will ich DAS?
Manche Probleme lösen sich – einfach von selbst. Manchmal reicht es, mutig zu sein und nichts (selbst) aktiv zu tun. Weil etwas jetzt gerade genau so sein soll. Damit ich oder ein anderer etwas in Ruhe lernen kann. Damit alle Beteiligten sich erstmal einbringen können. Damit ich nicht alles an mich reiße, um dann damit überfordert zu sein.
Gelassenheit ist eine wertvolle Bewältigungsstrategie, die Mut zur Lücke und Weisheit für den Moment erfordert. Und atmen schadet nie!
#VersuchDeinGlück