Das menschliche Kapital in einem Unternehmen wird meiner Beobachtung nach zu wenig erkannt, kaum gewürdigt und selten integriert. Menschen entwickeln über die Jahre neben ihrem Beruf außergewöhnliche Talente, professionelle Fähigkeiten und sehr spezifisches Fachwissen, die weit über den eigentlichen Job hinausgehen, aber im Unternehmen keine Verwertung finden.
Der Grund dafür ist m. E. eine sehr „funktionsbasierte“ Sicht der Führungskraft bzw. des Unternehmers auf seine Belegschaft, d. h. die Mitarbeitenden werden nur im Rahmen ihrer konkreten Aufgabe gesehen und eingesetzt. Passive Angepasstheit wird belohnt, Andersartigkeit und Kritik dieser hauseigenen „Experten“ werden ignoriert, als störend degradiert oder abgeschmettert.
Sobald eine Führungskraft den Mitarbeitenden Transparenz gewährt, Finanzen, Strukturen, Abläufe von A – Z offenlegt, ergibt sich ein viel größerer Denk- und Lösungsraum, der alle integriert. Für den gleichen finanziellen Einsatz erhält die Geschäftsführung neue Sichtweisen aus unterschiedlichen Perspektiven und damit frische Ideen, die genau für dieses Unternehmen passen. Ein riesiges Potential – meist ungenutzt.
Wenn sich Mitarbeitende in ihrer Ganzheit im Unternehmen wiederfinden, einbringen dürfen entsteht Identifikation und Verbundenheit. Das ist das an erster Stelle ein essentieller Beitrag zur individuellen Gesundheit und an zweiter Stelle ein Beitrag zur Unternehmensgesundheit bzw. -energie. Kranke Mitarbeitende verursachen erhöhte Fehlerquoten, bei Abwesenheit zusätzliche Belastungen für KollegInnen und schließlich Produktionsausfälle und daran krankt mittelfristig das ganze Unternehmen.
Sobald die Geschäftsführung dem Mitarbeitenden als ganzheitlichen Menschen sieht und wertschätzt, kann er aus dem ganzen Potential des Menschen wertschöpfen – ohne zusätzliche Kosten, nur durch Aufmerksamkeit und Offenheit statt hierarchischer Abgrenzung.
Pures Win-Win-Win!